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Allgemeines
Individuelle Anaerobe Schwelle Die individuelle anaerobe Schwelle gibt den Punkt an, ab dem der Körper neu hinzukommendes Laktat nicht mehr schnell genug abbauen kann, er übersäuert. Belastungen knapp unter der iaS kann der Körper über einen Zeitraum von ca. 40-60 Minuten durchhalten. Daher ist die Kenntniss der iaS für die Trainingssteuerung im Ausdauersport so wichtig. Maximale Sauerstoffaufnahme (VO2 max) Die Vo2max stellt die Fähigkeit des Körpers dar, mit Sauerstoff Energie zu erzeugen, d.h. diesen durch die Lunge aufzunehmen, von dort in das Blut und dort in die Muskulatur zu transportieren, wo er schließlich unsere Energieträger (Fette und Kohlenhydrate) im "Bewegungsenergie" umwandelt. Wer also eine hohe Sauerstoffaufnahme hat, kann zur gleichen Zeit mehr Energie mit Sauerstoff erzeugen, als jemand mit einer geringen, der dann bereits anaerobe Mechanismen zu Hilfe nehmen muss, um z.B. gleich schnell zu laufen. Da die maximale Sauerstoffaufnahme trainierbar ist, ist es wichtig zu wissen wo der Körper heute steht um ihn dann mittels sinnvoller, individueller Trainingssteuerung zu verbessern. Laktattest Im Rahmen unserer Leistungsdiagnostik ermitteln wir ebenfalls auf jeder Belastungsstufe die Laktatkonzentration in deinem Blut, so dass wir feststellen können, wann dein Körper anaerobe Mechanismen zu Hilfe nimmt und schließlich wo seine individuelle anaerobe Schwelle liegt. Körperfettmessung Statt der ungenauen Fettmesswaagen setzt perfect getaway die Maltron-Messung zur Bestimmung der Körperzusammensetzung ein. Dazu nehmen wir Messpunkte an Händen und Füssen und ermitteln mit der Bioimpedanzanalyse deinen Körperfettanteil. Die Bioelektrische Impedanzanalyse oder kurz BIA ist eine Analyse zur Bestimmung des Körperfettanteils und weiterer Kompartimente mittels elektrischer Wechselstromimpulse. Mit einem Schwachstrom wird dabei über zwei Elektroden ein elektromagnetisches Feld im Körper aufgebaut. Über zwei weitere Elektroden im Inneren dieses Feldes an markanten Körperstellen platziert, wird der Spannungsabfall und die Phasenverschiebung der Signalspannung abgemessen. Spiroergometrie Die Spiroergometrie gibt u.a. Auskunft über Ihre Dauerleistungsgrenze, d.h. den "komplett" aeroben Energiestoffwechsel, den wir theoretisch ewig aufrechterhalten könnten (entsprechende Energieträgerversorgung vorausgesetzt). Bei unserer Leistungsdiagnostik in Hamburg werden die Atemgase während eines Belastungsstufentests gemessen. Gleichzeitig wird die Herzfrequenz gespeichert. Aus dem Verhältnis des ausgeatmeten Kohlendioxyds (C02) zum eingeatmeten Sauerstoff (02) ergibt sich die „respiratorische Austauschrate“ (RER), die Aufschluss über die Verbrennungsleistung Ihrer Muskeln gibt. Je größer die RER, desto geringer ist die Fettverbrennung. Auf Basis der sog. indirekten Kalorimetrie ergibt sich wie folgt: REE 0,7: 100 % Fettverbrennung RER 0,85: 50 % Fettverbrennung, 50 % Kohlenhydratverbrenn. RER = 1,0: Dauerleistungsgrenze RER größer 1: der Körper benötigt zusätzliches Co2 als Puffer für gebildetes Laktat , d.h. wir bedienen uns zusätzlich anaerober Mechanismen. Die Spiroergometrie stellt für jeden Sportler individuell fest, wie hoch die Fett- bzw. Kohlenhydratverbrennung bei bestimmten Herzfrequenzen ist. Daraus kann man genau ableiten, mit welchem Puls der Athlet trainieren sollte, damit sein Training z.B. für einen Marathon oder Ironman, wo der Körper nicht genügend Kohlenhydratspeicher für die Gesamtdauer der Belastung hat, effizient und wirkungsvoll ist. Nur wenn der Athlet einen "guten" Fettstoffwechsel entwickelt, kann er sparend mit seinen Kohlenhydraten umgehen und so lange Belastungen durchhalten Bei einer Leistungsdiagnostik von perfect getaway in unseren Räumen in Hamburg gehört eine Spiroergometrie ab dem Silberpaket immer dazu. Blutdruckmessung Wir messen Ihren Blutdruck in Ruhe und permanent während des gesamten Belastungstests. Unter Belastung gemessenes Blutdruckverhalten ist entschieden aufschlussreicher als in Ruhe gemessener Blutdruck. Nicht selten tritt ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck unter Belastung auf, der bislang unentdeckt war. Diese Messung führen wir optional bei unseren Leistungsdiagnostiken mit durch. Herzfrequenzvariabilität Die Herzfrequenzvariabilität (HRV, nach dem englisch "heart rate variability") bezeichnet die Eigenschaft der Herzfrequenz des Gesunden, sich ständig geringfügig zu ändern. Sie ist Ausdruck der diversen Regulationsmechanismen des Körpers, die zur Erhaltung der Stabilität des Herz-Kreislaufsystems erforderlich sind. Die Herzfrequenzvariabilitätsanalyse versucht, diese Veränderungen zu erfassen und für diagnostische und prognostische Zwecke nutzbar zu machen. Diese Messung führen wir optional bei unseren Leistungsdiagnostiken mit durch. Spektrum der Herzfrequenz (ergänzend zur HFV) Die Analyse der Herzschlagstreuung sowie deren Veränderung bei Belastung gestattet Rückschlüsse auf Art und Schwere bestimmter Erkrankungen. Insbesondere als Kriterium für die Prognoseeinschätzung des Myokardinfarktes hat sie Akzeptanz gefunden. Sportmedizinische Forschungsergebnisse weisen allerdings auf eine nur eingeschränkte Eignung der HRV bei der Trainingssteuerung hin. Anwendungsbebiete:
Krankheitsbilder Hypertonie Hypertonie (auch: Hypertonus, Hypertension) ist der medizinische Fachausdruck für Bluthochdruck. Das Gegenteil, also ein Blutdruck unterhalb der Norm, wird als Hypotonie bezeichnet. Es gibt Erkrankungen mit erhöhtem Druck in allen wichtigen Gefäßgebieten des Körpers:
Koronare Herzkrankheit Die Koronare Herzkrankheit (KHK) ist eine Erkrankung der Herzkranzgefäße. Man versteht darunter die Arteriosklerose (Ablagerungen und Einengung) der Herzkranzgefäße. Bei höhergradigen Einengungen resultiert ein Missverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und Sauerstoffangebot in der Herzmuskulatur. Die Koronare Herzkrankheit ist in den Industrieländern die häufigste Todesursache durch den so genannten Herzinfarkt, wobei bisher noch die Männer im Verhältnis 2-3:1 stärker betroffen sind. Diabetes Das Wort Diabetes kommt aus dem Altgriechischen, und bedeutet soviel wie „hindurchgehen“, „hindurchfließen“. Damit wurden im Altertum Krankheiten bezeichnet, die als Symptom eine vermehrte Urinausscheidung zeigten. Die Ursachen waren noch unbekannt. Dem entsprechend wird heute unterschieden in diverse Krankheiten: Diabetes mellitus Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die dadurch entsteht, dass die Insulinproduktion in den ß-Zellen der Langerhanschen Inseln in der Bauchspeicheldrüse gestört ist. Die Folge dieser gestörten Insulinproduktion sind erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie). Diabetes mellitus wird auch Diabetes Typ 1 genannt. Er tritt in der Regel bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei Erwachsenen bis etwa zum Alter von 40 Jahren auf. Der Diabetes mellitus kann nicht geheilt werden. Die Menschen die davon betroffen sind, müssen Insulin spritzen. Diabetes insipidus Der Diabetes insipidus entsteht entweder durch eine verminderte Bildung des Hormons ADH (welches für eine angemessene Wasser-Rückresorption in den Nieren sorgt) in der Hirnanhangdrüse (Diabetes insipidus centralis), oder durch eine verminderte Wirkung oder Anzahl der Rezeptoren in den Sammelrohren der Niere auf dieses Hormon (Diabetes insipidus renalis). Kennzeichnendes Symptom für den Diabetes insipidus ist eine stark gesteigerte Urinausscheidung. Diabetes renalis Als Diabetes renalis, auch Diabetes innocens oder Diabetes innocuus, bezeichnet man eine angeborene oder erworbene Störung der Nierenfunktion, die durch eine konstante Ausscheidung von Glukose im Urin beim Nichtvorliegen eines Diabetes mellitus gekennzeichnet ist. Amindiabetes Vermehrtes Ausscheiden von Aminen über die Niere. Gestationsdiabetes Spezielle Form (Typ 4) des Diabetes mellitus. Phosphatdiabetes auch familiäre hypophosphatämische Rachitis oder Vitamin-D-resistente Rachitis oder idiopathisches Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom genannt. |
Was bringt mir beim Radfahren eine Trainingssteuerung mittels Wattmessung?
Im Kreis von Radfahrern und Triathleten ist es in aller Munde: Trainingssteuerung und Analyse nicht mehr allein an Hand der Herzfrequenz, sondern auch an Hand der Leistung, gemessen in Watt. Aber welche Vorteile bringt die seit Mitte der Neunziger Jahre auf den Markt gebrachte technische Neuerung dem Athleten und dem Trainer? Häufig wird sogar behauptet, die Steuerung mit Hilfe der Wattleistung würde langfristig die Herzfrequenzmessung vollkommen ersetzen! An dieser Stelle ein deutliches Nein! Die Messung und Leistungsvorgabe mit Hilfe der Wattzahl gibt dem Athleten und Trainer ein festes, wenig zu beeinflussendes Trainingstool, mit dem sich tatsächlich optimierter arbeiten lässt. Warum, wird im Folgenden erklärt. Vorneweg gilt es aber festzuhalten, dass während des Trainings – von Einzellaktatmessungen im Feld abgesehen - uns nur die Herzfrequenz einen Einblick in das Körperinnere verschafft. Die Wattleistung messen wir je nach Anbieter über eine mechanische Komponente an unserem Fahrrad, die Herzfrequenz messen wir ausschließlich an unserem Körper. Sie sollte also zur letztendlichen Charakterisierung und Beurteilung unsres Trainings immer herangezogen werden und weiterhin ein Steuerungsfaktor in Training und Wettkampf sein. Nicht zuletzt gibt sie uns eine Aussage über den physischen Zustand des Athleten und nicht nur eine Aussage über seine erbrachte Leistung. Dennoch möchten Trainer und Athleten nur noch ungern auf die Größe Leistung, ausgedrückt in Watt, zur Analyse und Steuerung verzichten. Training nach Watt – Optimal nur in Verbindung einer Leistungsdiagnostik mit Atemgas- und Laktatmessung. Einige Anbieter der Leistungsmesser bieten verschiedene Testmöglichkeiten, um regelmäßig mit Hilfe des Wattmessers die Leistung und Ihre Entwicklung zu testen. Dabei können auch Schwellen des Körpers ermittelt und festgelegt werden, jedoch werden dabei keinerlei internen Prozesse berücksichtigt. Die Diagnostik mit der Bestimmung der im Muskel produzierten Säure und Messung der O2-Aufnahme und CO2-Abgabe dagegen erlaubt diesen Einblick in das körpereigene Stoffwechselgeschehen. Auch Michi Hofmann, zweifacher Feuerwehr-Weltmeister auf der Triathlon-Langdistanz, hat seine Trainingssteuerung umgestellt. Er kombiniert herzfrequenz- und wattgesteuertes Training mit einer regelmäßigen Leistungsdiagnostik. Da er in Sachen Ausdauer bezüglich des Herzkreislaufsystems ein bereits hoch angepasster Athlet ist, verändern sich seine Herzfrequenzen an den Trainingsschwellen nur noch sehr wenig. Seine Leistung dagegen steigt seit Jahresbeginn von Test zu Test. Messbar war das für ihn bisher nur bei den regelmäßigen Leistungsdiagnostiken. Da das Profil der Trainingsstrecken und Windverhältnisse einen großen Einfluss auf die Trainingsgeschwindigkeit haben, kann diese nur bedingt als Kriterium der Verbesserung herangezogen werden. Seit er mit einem Wattmesssystem trainiert, kann er die erbrachte Leistung jeder Trainingseinheit vergleichen, da diese unabhängig von den äußeren Bedingungen erfasst wird. „Ich sehe nun genau, was ich an Leistung auf dem Rad in der direkten Vorbereitung, im Vergleich zum Frühjahr oder auch zum vergangenen Jahr erbringe. Somit sehe ich auch, ob die Tendenz meines Trainings in die erwünschte Richtung geht, ein Anpassungsplateau oder sogar Rückwärtsentwicklung da ist. Früher habe ich das immer erst beim Leistungstest gesehen, jetzt sehe ich es im Verlauf jeder Einheit.“ Die Wattmesssysteme enthalten eigens entwickelte Faktoren, an Hand derer die Trainingsbereiche zusätzlich charakterisiert werden können. Der Ergomo-Leistungsmesser hat hierfür den Intensitätsfaktor eingeführt, der den Grad der momentanen Belastung darstellt. Die Schwellenleistung wird durch den Umschlagspunkt von aerober auf anaerobe Energiebereitstellung definiert und festgelegt. Der Intensitätsfaktor, eine einheitsfreie Größe, lässt Aussagen über die Stärke der jeweiligen Belastung zu. Werte unterhalb 1 zeigen eine Belastung unterhalb der Schwellenleistung, Werte über 1 oberhalb der Schwelle, somit hat man eine ständige Reflexion der momentanen Trainingsbelastung. Gerade für Zeitfahrer und Triathleten, deren Renncharakter vor allem eine Gleichmäßigkeit der Belastung fordert, sind Glättungs- und Gewichtungsfaktoren von hoher Bedeutung. Bei Verwendung des Ergomo kommt hier die so genannte „Normalized Power“ zum Einsatz. Es handelt sich um einen Wert, der die tatsächlich erbrachte Leistung glättet und gewichtet, das heißt: die wirkliche Belastung unabhängig vom Durchschnittswert besser widerspiegelt. Sie wird in der Größe Watt angegeben und zeigt dem Athleten, ob seine metabolisch erbrachte Leistung über der erbrachten Durchschnittsleistung liegt oder ob sein Training bzw. Rennverlauf Gleichmäßigkeit aufweist. Gerade im Radsport kann die „Normalized Power“ am Ende eines Rennens deutlich über dem Durchschnittswert liegen, weil die Rennen meist ein unrhythmisches Belastungsprofil mit zahlreichen Wattspitzen, ausgelöst durch Antritte, Zwischensprints oder wechselndes Profil, aufweisen. Der Triathlet dagegen sollte mit seiner „Normalized Power“ möglichst nah an seiner durchschnittlichen Wattleistung liegen, da er als Einzelfahrer keine Erholungsphasen von hohen Wattspitzen hat, und sein Rennen dem Zeitfahren im Radsport entspricht. Er muss eine hohe gleichmäßige Dauerleistung erbringen.
Der Training Stress Score zeigt bei Ergomo die Summe der Belastungen während einer Einheit. Diese wächst während der Belastung. Somit kann uns die Leistungsmessung am Ende zeigen, ob wir uns zu weit von unserer Schwellenleistung entfernt haben oder die Einheit nahe an dieser Schwelle gefahren wurde. Es kann ein Verhältnis zwischen Quantität - Umfang und Dauer der Einheit - zu deren Qualität erstellt werden. Mit einfachen Worten: Bin ich wirklich fünf Stunden gefahren oder war es unter dem Strich ein geringerer Wert? Das spielt in dem Moment eine große Rolle, wo in Gruppen trainiert wird. Die Trainingsqualität des Führenden, der größtenteils im Wind fährt, unterscheidet sich deutlich vom dem, der fünf Stunden im Windschatten mitgerollt ist und die Beine das eine oder andere Mal einfach nur hängen hat lassen. Trainer gewinnen damit eine neue konstante Möglichkeit, die Trainingseinheiten an Hand der Höhe des Faktors näher zu definieren und nicht nur Streckenlänge oder Dauer anzugeben, unabhängig von Gelände und Umgebungsbedingungen. An dieser Stelle kann man nun entgegnen, dass man auch mit Hilfe der Herzfrequenz die Qualität des Trainings steuern kann. Den Vorteil des Leistungsmessers sehen Trainer und Sportler allerdings in der direkten Anzeige der momentan erbrachten Leistung - im Gegensatz zur Herzfrequenz, die als Reaktion auf die Leistung Ihren Anstieg bei Belastungssteigerung immer zeitlich versetzt erfährt. Gerade im Intervalltraining, bei dem über einen definierten Zeitraum die Leistung in einem bestimmten Belastungsbereich gehalten werden soll, stellt die verzögerte Herzfrequenzreaktion ein echtes Problem dar. Der Sportler versucht seine Leistung gemäß der Herzfrequenzvorgabe des Trainers nach oben zu ziehen, bis er den Bereich laut Herzfrequenz erreicht hat. Meist aber wird für das schnelle Erreichen der Bereiche eine viel zu hohe Belastung angelegt und die vorgegebenen Belastungsbereiche nicht getroffen. Im Falle einer Ermüdung des Sportlers und einer einhergehenden Unfähigkeit, seine Herzfrequenz beliebig zu steigern, wird der Athlet vergeblich versuchen, seine vorgegebenen Herzfrequenz-Bereiche zu erreichen, und somit die Leistung immer höher in völlig unerwünschte Bereiche treiben. Außerhalb des Intervalltrainings besteht diese Problematik jedes Mal, wenn ein Sportler in einen Berg hinein fährt und dabei versucht, seine Belastung mittels der Herzfrequenz zu steuern. Seine Belastung ist so lange zu hoch, bis der Körper auf die höhere Belastung reagiert hat. Die Grafik zeigt die Problematik sehr deutlich: Der gemessene Athlet fährt einen kurzeitigen Peak hoch auf 950 Watt und hält weitere 45 Sekunden die Leistung bei ungefähr 530 Watt. Die Herzfrequenz steigt mit einer Verzögerung von fast einer Minute an und drückt die anfängliche extreme Wattleistung somit nicht aus. Gerade im intensiven Intervalltraining wird dem Athleten nur mit Hilfe des Wattmessers vom ersten Meter an eine exakte Trainingssteuerung ermöglicht. Steuert er nach Herzfrequenz, muss er den ersten Teil der Belastung bezüglich der Intensität nach Gefühl fahren und bekommt seine Belastungsbeschreibung erst nach frühestens einer Minute anhand des Herzfrequenzmessers geliefert. Auch im welligen Gelände bedeutet das für den Athleten ein ständiges Ansteigen seines Laktatwertes über den gewünschten Bereich hinaus, bei häufigem Auftreten eine Ansammlung von Laktat und somit Überlastung des Organismus. Bei starkem Klimawechsel dagegen, zum Beispiel, wenn ein Athlet im Frühjahr ins Trainingslager geht und somit einen großen Temperaturunterschied erfährt, hat er das umgekehrte Problem! Der Organismus erfährt durch den Temperaturumschwung eine Ausnahmesituation und reagiert notwendigerweise mit einer Erhöhung der Schlagzahl des Herzmuskels. Hält sich der Sportler an die vorgeschriebenen Bereiche seines Trainers, fährt er bezüglich seiner Leistung in den Trainingsbereichen unter seinem Niveau.
Generell unterliegt die Herzfrequenz – die unverändert einer der wichtigsten Kontrollparameter des Organismus bleibt - einer Vielzahl an Schwankungen. Kennt ein Athlet die Probleme oder bringt jahrelange Erfahrung aus Training und Wettkampf mit, so kann er mit einigen davon umgehen. Oftmals sind die Gründe für die Herzfrequenzveränderungen aber nicht auf den ersten Blick sichtbar. Eine ungewöhnlich hohe Herzfrequenz während der Belastung kann beispielsweise allein einen Flüssigkeitsmangel, also zu wenig Trinken vor und während dem Training, als Ursache haben. Müdigkeit und aufkommende Überlastung innerhalb eines Trainingsblockes dagegen machen die Steuerung nach Puls auf Grund der verringerten Schlagleistung bei gegebener Belastung schwierig. Konnte der Athlet in der ersten Belastungswoche noch völlig problemlos in seinem vorgegebenen Pulsbelastungsbereich fahren, muss er in der dritten Belastungswoche bereits deutlich mehr Leistung auf das Pedal bringen, um annähernd die Bereiche zu erreichen. Seine gefahrene Leistung bei gleichem Puls ist nicht mehr die Gleiche. Dieses Phänomen wird häufig für die Progressivität des Trainingsreizes herangezogen, das Problem dabei ist, dass sich die Höhe der Belastungssteigerung auf Grund der individuellen Ausprägung der Ermüdung eines Athleten nicht an Hand der Pulswerte messen lässt. Kurz gesagt: Die ermüdungsbedingte Absenkung der Herzfrequenz ist nicht standardisiert und bei jedem Athleten und von Belastungszyklus zu Belastungszyklus unterschiedlich. Somit kann dies kein konkretes Maß für den Trainer sein, das Training innerhalb eines Belastungsblockes zu steigern. Die Vorgabe der Watt hingegen kann exakt vorgegeben und hinterher auch ebenso exakt analysiert werden. Wattmessung und Leistungsanalyse im Wettkampf Nicht nur im alltäglichen Training findet der Leistungsmesser seinen Einsatz. Schneller und direkter als unsere Herzfrequenz schützt der Wattmesser vor dem hitzigen „Hineinstürmen“ in den Berg, wie es gerade bei jungen Fahrern typisch für den ersten Rennabschnitt ist. Gleichzeitig zeigt es aber auch dem Trainier und Sportler, ob die Energie richtig eingeteilt und die Leistung bis zum Ende wirklich erbracht worden ist. Außerdem können durch regelmäßige Wettkampfanalysen besondere Schwächen und Stärken eines Athleten herausgearbeitet und verbessert werden. Hinzu kommt die Chance auf mehr Spezialisierung des Athleten in Richtung seiner Talente und Stärken. Christoph Schwerdt vom Team MAPEI Heizomat hat diese Erfahrung gemacht: „Auch die Auswertung von Wettkämpfen erfolgt viel genauer und ist effektiver. Oft kommt man gegen Ende eines Rennens gar nicht mehr an seine maximale Herzfrequenz, sieht aber an der Wattzahl, dass man durchaus noch genug „Körner“ übrig hatte, um seine volle Leistung zu bringen, oder umgekehrt, dass man trotz hohen Pulses seine Spitzenleistung nicht mehr bringen konnte.“ Mindestens genauso stark wie die Radfahrer profitieren die Triathleten von der Verwendung des Leistungsmessers. Das Radfahren im Triathlon entspricht bei fast allen Distanzen -ausgenommen Kurzdistanz 1. Bundesliga - dem Zeitfahren im Radsport. Ziel ist es, seine maximale Dauerleistung konstant über eine gegebene Strecke halten zu können. Der Athlet muss daher fähig sein, seine Leistung von vorneherein richtig einzuteilen, nicht unter, aber keinesfalls über seinem Leistungsvermögen das Rennen anzugehen. Die bisherige Steuerung über die Herzfrequenz hat da teilweise Probleme mit sich gebracht. Sehr nervöse, angespannt Athleten starten zum Beispiel mit einer erhöhten Herzfrequenz ins Rennen, ohne sich bereits im entsprechenden Belastungsbereich zu befinden. Im späteren Verlauf - gerade auf der Langdistanz - steigt die Herzfrequenz auf Grund der extremen Belastungsdauer nicht mehr in den üblichen Bereich. Auch hier wird die Orientierung des Athleten fehlgeleitet. Die Wattzahl wird so gemessen, wie sie tatsächlich auftritt. Zusammenfassend kann die Steuerung und Analyse des Trainings mit Hilfe der gefahrenen Wattleistung durchaus als sinnvolle Unterstützung der bisherigen Trainingsinstrumente bezeichnen werden, und man kann davon ausgehen, dass sie ihren Platz im Handwerkzeug von Trainer und Athlet weit verbreitet auch dort einnehmen wird, wo sie es bisher noch nicht getan hat. Dennoch: Es bedeutet keinen Ersatz von medizinischer Leistungsanalyse und Kontrolle anhand körpereigener Parameter wie Herzfrequenz oder Laktat. Das Zusammenspiel dieser Analysemethoden wird es sein, was dem Trainer und Sportler eine neue Qualität der Trainings- und Wettkampfsteuerung gibt. |
Text: Susanne Buckenlei (Professional Endurance Team)